Haben Sie auch einen Leitwolf im Fußballverein oder einen Alpha-Wolf bei der
Arbeit? Die alltäglichen Begriffe suggerieren, dass ein Wolfsrudel streng
hierarchisch strukturiert ist. Dies trifft jedoch nur auf Wölfe in Zoos oder
Wildparks zu – in der freien Wildbahn sieht der Verbund anders aus.
Die Struktur eines Wolfsrudels in freier Wildbahn ähnelt eher der einer
menschlichen Familie. Ein freies Wolfsrudel besteht in der Regel aus Vater,
Mutter und den Kindern. Die Eltern leben in einer monogamen und meist
lebenslangen Partnerschaft. Ein Wolf ist also ein richtiges Familientier.
Ein Wolf verlässt sein Wolfsrudel beziehungsweise das elterliche Territorium,
wenn er geschlechtsreif wird, also eine eigene Familie gründen kann.
So gibt es in den meisten Rudeln im zweiten Jahr etwa zwei bis vier
Jährlinge, die ab dem dritten Jahr das Wolfsrudel verlassen und selbst ein
Revier suchen. Grundsätzlich schwankt die Größe eines Wolfsrudels meist
zwischen fünf und zehn Tieren. Die Zahl abwandernder Wölfe gleicht sich in
der Regel mit der Zahl an neuen Welpen aus. Es kann aber auch vorkommen,
daß fremde Wölfe in das Rudel integriert werden.
©Foto
Jim Brandenburg