So süß, tapsig und wuschelig wie Hundewelpen. Immer wieder wird die Frage
gestellt, ob der Wolf nicht ein "schickes" Haustier wäre. Gewissermaßen als
unverfälschter "Urhund". Denn schließlich hat doch so die Geschichte des
Hundes angefangen ...
Das muß scheitern!
Daß Hund und Wolf gemeinsame Vorfahren haben, beweist ihre DNA, die sich
im
Gegensatz zu ihren Verhaltensweisen kaum voneinander unterscheidet.
Der Wolf ist ein sehr scheues Tier, das selbst bei frühem Kontakt zum
Menschen nie richtig domestiziert werden kann. Ein Hund ist das genaue
Gegenteil: Er ist zutraulich und
sieht den Menschen als seinen
Rudelführer an.
Die US-Biologin Kathrin Lord fand heraus, warum sich Wölfe nicht zähmen
lassen: Die Unterschiedlichkeit manifestiert sich bereits in den ersten
Lebenswochen. Lord beobachtete zwei separate Gruppen von Wolfs- und
Hundewelpen und stellte fest, daß Wölfe sehr früh eigenständig sind. Der
Geruchssinn beider Tiere entwickelt sich im selben Zeitraum, etwa nach zwei
Wochen. Doch während das Wolfsjunge schon dann blind und taub und lediglich
seinem Geruchssinn folgend seine Umgebung erkundet, vollzieht der Hundewelpe
diesen Schritt erst, wenn er über alle Sinne verfügt. Hunde sind damit
sicherer auf den Beinen als junge Wölfe, da sie ihre komplette Umgebung
wahrnehmen können. Wölfe lernen hingegen von Beginn an, sehr vorsichtig,
achtsam und selbstständig zu sein.
Manche Menschen wollen dennoch einen Wolf als Haustier halten und schaffen
sich sogenannte Wolfsmischlinge (Hybriden) an. Diese gelten zurecht als
unberechenbar und ihre Haltung unterliegt strengen Auflagen.
Als problematisch gelten auch Hunderassen, bei denen gezielt Wölfe eingekreuzt
wurden.
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Jim Brandenburg